Thermalbäder sind wahre Oasen in der kalten Jahreszeit. Bei den folgenden Thermalbädern handelt es sich um mehr als nur um heisse Bäder – einigen werden sogar magische Kräfte nachgesagt.
Tamina Therme, Bad Ragaz
Aus der Tamina-Schlucht sprudeln täglich 7 bis 10 Millionen Liter 36,5 Grad warmes Wasser aus dem Berg. Im Alten Bad Pfäfers waltete im Mittelalter Paracelsus als Badearzt und heilte dort unzählige Menschen. Seit 1840 die rund vier Kilometer lange Wasserleitung vom Alten Bad Pfäfers ins Dorf Bad Ragaz eröffnet wurde, fliesst das kostbare Quellwasser direkt ins Tal und in den Kurort, wo im Jahr 1872 mit der Tamina Therme das erste Thermalwasser-Hallenbad Europas entstand. Es legte den Grundstein für das weltweite Ansehen von Bad Ragaz als Kurort: Im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene Grand Hotels und Kurzentren, die heute unter dem Namen Grand Resort Bad Ragaz zu den besten Fünf-Sterne-Hotels der Schweiz gehören.
Mineralbad & Spa Rigi-Kaltbad
Bereits vor rund 600 Jahren war Rigi-Kaltbad ein Wallfahrtsort. 1585 entstand hier die erste Badkapelle, die 1779 durch eine neue ersetzt wurde. Viele Kranke suchten Heilung, indem sie im kalten Quellwasser badeten. Daher stammt der Name Kaltbad. 2012 hauchte der Star-Architekt Mario Botta dem Mineralbad & Spa Rigi-Kaltbad neues Leben ein. Das architektonische Meisterwerk besteht aus Aussen- und Innenbecken, Kräuterdampfbad, Ruhebereich und vielem mehr, begleitet von einem sagenhaften Blick in die Berglandschaft. Heute entspannt man sich nicht mehr in kaltem Wasser, sondern im 35 Grad warmen und mineralhaltigen Wasser aus der Quelle des Drei-Schwestern-Brunnens.
Yverdon-les-Bains Thermalzentrum, Yverdon-les-Bains
Schon im 1. Jahrhundert nach Christus kamen die Römer zur Badekur nach Eburodunum, dem heutigen Yverdon-les-Bains. Das Thermalbad in Yverdon-les-Bains wurde um eine schwefelhaltige Quelle erbaut, die mit einer Temperatur von 29 °C aus dem Boden sprudelt. Das warme Quellwasser hat eine heilende Wirkung auf Gelenke, Atemwege und Magen, aber auch auf die Muskulatur. Das Thermalzentrum verfügt über mehrere Becken, darunter ein Aussen- und Innenbecken, Sprudelbäder, Massagedüsen, Whirlpools sowie einen Strömungskanal.
Bogn Engiadina, Scuol
Im Bogn Engiadina badet man in reinem Mineralwasser, das aus mehreren der bekannten Quellen rund um Scuol strömt. Seit dem Mittelalter werden diese Quellen genutzt, nicht zuletzt wegen Paracelsus, der das Bad in ganz Europa bekannt machte. Mit der Eröffnung der Rhätischen Bahn (1913) und der Zulassung des Automobils im Kanton Graubünden (1927) blühte der Bädertourismus richtig auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg und mit der modernen Medizin verloren die Badekuren an Bedeutung. Die Gemeinde Scuol wagte mit einem Neubau, der 1993 eröffnet wurde, einen zukunftsweisenden Schritt. Auch heute geniessen die Badegäste Wellness und Entspannung pur in der Bäder- und Saunalandschaft sowie im Römisch-Irischen Bad.
7132 Therme, Vals
Stein, Licht und Wasser: So das Konzept des berühmten Architekten Peter Zumthor, der das Thermalbad Vals zu einem ganz besonderen Ort machte. 60 000 einheimische Quarzit-Stücke, Stein um Stein aufgeschichtet und mit Licht in Szene gesetzt: Das 1996 eröffnete Bad wurde schon zwei Jahre später unter Denkmalschutz gestellt. Die Valser Therme ist ein mystisches, sinnliches Erlebnis, in dessen Zentrum das bis zu 36 Grad warme Thermalwasser steht. Im Felsbau gibt es ein Blütenbad, eine Klang-Grotte, ein Kalt- und Feuerbad, Dampfbäder und Trinksteine. Zudem gibt es ein grosses Aussenbad. Tipp: Wenn du Hotelgast bist, kannst du die Therme auch nachts geniessen.
Fortyseven, Baden
Die älteste bekannte Thermalquelle der Schweiz ist auch die mineralreichste des Landes. Das wussten bereits die Römer, die in Aquae Helveticae die ersten Thermalbäder errichteten. Die 18 heissen Quellen wurden unter den Habsburgern zu einem buchstäblichen Hotspot. Das Wasser der Heilquellen ist durchschnittlich 47 Grad warm und besitzt einen besonders hohen Anteil an Calcium und Sulfaten. Im Bäderquartier, das abgesetzt von der Altstadt liegt, entstanden über die Jahrhunderte immer mehr Gebäude. Mit der Spanisch-Brötli-Bahn Mitte des 19. Jahrhunderts erwachte der Kurtourismus zur Hochblüte. In der Folge entstanden prächtige Gebäude, wie der Kursaal oder das legendäre Grand-Hotel, das mit seiner Grandezza die internationale Prominenz jener Tage anzog. Dort, wo einst das Grand-Hotel stand, eröffnete 2021 die von Stararchitekt Mario Botta entworfene Wellness-Therme «Fortyseven», die mit dem 160 langen Hauptkörper zum Wahrzeichen Badens wurde.
Titelbild: zur Verfügung gestellt, © Aqua‑Spa‑Resorts AG