Greg und Robin sind bereits seit vielen tausend Kilometern mit ihrem Volvo 240 GL in Afrika unterwegs. Sie erlebten zusammen sowohl bezaubernde als auch weniger schöne Momente. Lovlov schlug sich wacker auf dem Last Ride. Doch hält der Volvo 240 GL die extremen Strapazen bis Kapstadt durch?
Nachdem die beiden Belgier mit ihrem Volvo 240 GL schon durch ganz Europa und halb Afrika gefahren waren, kamen sie schliesslich in Angola an. «Als wir die Grenze nach Angola überquerten, wurde erneut versucht, von uns Geld zu erpressen. Es war zwar der längste Grenzübertritt, aber wir setzten uns durch und durften schlussendlich mit dem bereits früher ausgestellten Passierschein nach Angola einreisen», erinnert sich Robin in seinem Buch «Last Ride»*.
Surfen im Haifischbecken
Am zweiten Tag in Angola hielten Greg und Robin an einem Strand zum Surfen. «Ein Mann bot sich an, auf unsere Sachen aufzupassen. Auf den ersten Blick wirkte er sympathisch, doch seine gut sichtbare Waffe gab uns ein mulmiges Gefühl, zumal er in Begleitung einer Gruppe von düsteren Leuten ankam.» Doch davon liessen sich Greg und Robin nicht beeindrucken: «Wir schnappten uns das Surfbrett und stürzten uns in die Wellen. Doch schon bald waren wir von gefangenen Fischen umgeben, die als Köder dienten – es waren Haifisch-Fallen, von denen es in diesen Gewässern viele gibt. Nichts wie raus!»
Die perfekte Welle
Nach diesem Erlebnis, das bei den beiden einen bitteren Nachgeschmack hinterliess, setzten sie ihre Reise in Richtung der Hauptstadt Luanda fort, wo sie sich mit Lebensmitteln eindeckten, bevor sie nach Cabo Ledo weiterfuhren. «Ich hatte diesen Surfspot vor unserer Abreise ausfindig gemacht und wollte ihn unbedingt besuchen.» Sie wurden nicht enttäuscht: «Dort gab es lange, perfekte Wellen und nichts ausser Wasser und Sand. Wir errichteten ein neues Biwak und blieben fünf Tage lang dort. Wir genossen den Ozean und die magische Ruhe.»
Mit neu gesammelten Kräften fuhren sie weiter nach Namibia. «Wir hatten noch zwei Länder bis Südafrika zu durchqueren. Auf diese beiden freuten wir uns ganz besonders.»
Namibia, das andere Afrika
«Wir wussten, dass hinter der namibischen Grenze ein anderes Afrika beginnt. In Namibia sollte es keine offene Korruption geben, keine Versorgungsengpässe; Geld kann an Geldautomaten abgehoben werden und Kreditkarten sind überall akzeptiert.» Auch die Grenze passierten sie ohne Hindernisse. «Nach Pisten, Stränden und atemberaubenden Landschaften waren wir bereit für unsere erste Safari. Wir wurden nicht enttäuscht: Wir sahen Löwen, Nashörner, Zebras, Springböcke, Oryx-Antilopen, Strausse, Erdmännchen, Dikdiks und viele andere Tiere, die für einen Moment ihren Lebensraum mit uns teilten.»
Der weitere Weg Richtung Süden führte Greg und Robin ins Khomas-Gebiet zu einem besonderen geographischen Punkt, der als «Wendekreis des Steinbocks» bekannt ist und vor rund zweitausend Jahren entdeckt wurde.
Anschliessend fuhren sie nach Sossusvlei, einer Salz- und Lehmwüste, in der sich eine der grössten Dünen der Welt namens Big Daddy erhebt. Ihr höchster Punkt liegt auf achthundert Metern. «Um sie zu besteigen, wählten wir den Nachmittag, unter der sengenden Sonne Afrikas, allein in dieser Mondlandschaft. Endlich oben angekommen, genossen wir die atemberaubende Aussicht umso mehr, bei der sich Himmel und Erde in wilden Farben vermischten.»
Reifenpanne nach 20 000 Kilometern
«Auf dem Weg nach Sesfontein entschieden wir uns für eine Nebenpiste, um noch mehr Tiere in der freien Wildbahn zu sehen. Der Weg erwies sich allerdings als der schlechteste aller bisherigen Pfade. Er war mit grossen und kleinen Steinen bedeckt und zwang uns, im Schritttempo zu fahren. Lovlov musste sehr leiden und erlitt nach 20 000 Kilometern die erste Reifenpanne.» Und 150 Meter weiter gleich nochmals eine Reifenpanne. «Auch wir ertrugen die Steine nicht mehr und hofften, bald einen anderen, weniger krassen Weg zu erreichen.»
Aber erst nach zwei Tagen auf diesem schlimmen Pfad fanden sie wieder auf die Hauptstrasse. «Wir waren sehr erleichtert, aber auch besorgt um Lovlov. Darum machten wir einen kurzen Halt und gönnten der Mechanik eine kleine Pause. Auf dem Seitenstreifen sitzend, entdecken wir zu unserer Überraschung eine Giraffe, die plötzlich neben dem Auto stand.»
Südafrika, das grosse Ziel
Die Fahrt hat dem alten Volvo 240 GL ganz schön zugesetzt. Allmählich schwanden die Kräfte des Kombis: «Nach einem weiteren problemlosen Grenzübertritt mobilisierte Lovlov nochmals alle Kräfte, um uns ans Kap Agulhas, den südlichsten Punkt Afrikas, zu bringen. An dieser Stelle treffen der Indische Ozean und der Atlantische Ozean aufeinander.»
Von dort ging es nach Kapstadt, das letzte Ziel der unglaublichen Reise, welche die beiden Freunde Robin und Greg mit ihrem heiss geliebten Volvo 240 GL unternahmen. Am Ziel angekommen, verbrachten die beiden noch einige Tage in Kapstadt, um wieder in der Zivilisation anzukommen und zu surfen.
Am Ziel mit Lovlov
«Glücklich und stolz, unser Ziel erreicht zu haben, tätschelten wir Lovlovs Motorhaube und kamen zum Schluss, dass alle Strapazen dieses Abenteuer Wert gewesen waren. Unser Traum war wahr geworden und wir haben bewiesen, dass es keinen Geländewagen braucht, um Afrika zu durchqueren. Und auch, dass die technische Kontrolle in Belgien oft teuren Unsinn erzählt!»
Die Reise des Lebens
Die Freundschaft zwischen Greg und Robin wuchs an der Afrika-Expedition, die sie bereits als «Reise des Lebens» bezeichnen. «Es war eine echte Herausforderung und ich bin glücklich, dass wir es geschafft haben. Aber vor allem bin ich stolz auf Lovlov, die es trotz all der Strapazen, die wir ihr auferlegt haben, geschafft hat. Meine Befürchtung, dass sie uns unterwegs verlassen würde, trat zum Glück nicht ein.»
Lovlov hat die Rückreise mit dem Boot angetreten, wofür sie mehrere Wochen brauchte. «Aber ich werde da sein, um sie zu begrüssen», beendet Robin sein Reisetagebuch «Last Ride».
Hier geht es zu den anderen Last-Ride-Beiträgen
● Die letzte Reise eines Volvo 240 GL von Belgien nach Südafrika.
● Mit dem Volvo 240 von Mauretanien nach Togo.
● Spannungen, Strapazen und Gefahr auf dem Weg Richtung Süden.
*Das Buch «Last Ride» ist auf Französisch erschienen, umfasst 208 Seiten mit 170 Bildern und ist hier bestellbar.