Über hundert Volvo 240 und Volvo 260 trafen sich in Göteborg, um das 50-jährige Jubiläum gebührend mit einer Parade zu feiern. Es kamen nicht nur Fans aus der ganzen Welt, sondern auch ehemalige Volvo Designer, Rennfahrer und Experten. Zusammen zelebrierten sie die Legende, den Mythos und den Kult um diese Modellreihe.
Keine andere Volvo Baureihe wurde länger produziert als die 240-Modellreihe: 2,8 Millionen Volvo 240 wurden zwischen 1974 und 1993 gebaut. Als der Volvo 240 im Jahr 1974 auf den Markt kam, trat er zunächst ein schweres Erbe an. Die Volvo 140-Modellreihe war ein weltweiter Grosserfolg. Unser langjähriger Designer Jan Wilsgaard schaffte es dennoch, sich selbst zu übertreffen. Getreu seinem Motto:
«Das Funktionelle ist oft das Schöne. Man folgt den Gesetzen der Natur und macht die Dinge nicht komplizierter, als sie wirklich sind. Funktionelle und vernünftige Lösungen sind oft die attraktivsten.»
Wilsgaards Minimal-Design maximierte den Innenraum des Fahrzeuges und bot viel Beinfreiheit für Fahrer und Passagiere sowie einen grossen Kofferraum, was den Volvo 240 bei Familien sehr beliebt machte. So wurde der Volvo 240 zum erfolgreichsten Modell der Firmengeschichte. Kein anderes Volvo Modell wurde mehr verkauft; er überlebte sogar seinen eigenen Nachfolger, den Volvo 740.
Volvo 240: das sicherste Auto seiner Ära
Ziel war es auch, mit dem Volvo 240 das sicherste Auto der Welt zu bauen. Als Blaupause diente das Konzeptauto VESC aus dem Jahr 1972, das viele Sicherheitsinnovationen vorweg nahm. Wie beispielsweise Knautschzonen und grosse Stossfänger, welche die kinetische Energie von Kollisionen absorbierten und so einen besseren Schutz für die Insassen boten. Der Volvo 240 setzte 1976 in den USA auch neue Sicherheitsstandards. Die US Traffic Safety Administration, NHTSA, hielt an diesem Standard bis in die 1990er-Jahre fest.
Volvo 240: Umweltpionier mit Katalysator und Lambda-Sonde
Bereits 1976 rüstete Volvo Cars die Volvo 240-Modelle als erste Serienfahrzeuge weltweit mit Dreiwege-Katalysatoren und der revolutionären Lambda-Sonde aus. Diese bahnbrechende Technologie reduzierte bis zu 90% der schädlichen Emissionen, darunter Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Stickoxide, durch den Einsatz eines Katalysators.
Volvo 240 vs. Volvo 260: Funktion trifft auf Luxus
Der Volvo 240 ist für seine praktischen und sicherheitsorientierten Eigenschaften bekannt, während die 260er-Serie luxuriösere Ausstattungsmerkmale und leistungsstärkere Motoren bot. Dies machte den Volvo 260 zu einer gehobenen Version der Baureihe und sprach Kunden an, die Wert auf zusätzlichen Komfort legten.
Volvo 240 Turbo: der schnellste Kombi seiner Zeit
Mit der Einführung des Turboladers im Jahr 1981 wurde der Volvo 240 nicht nur zu einem umweltfreundlichen, sondern auch zu einem der schnellsten Volvo Modelle seiner Zeit. In nur 8,9 Sekunden beschleunigte der Volvo 245 von 0 auf 100 km/h und galt zeitweise als der schnellste Kombi der Welt. Auch im Motorsport setzte sich die 240er-Reihe durch, mit Siegen bei der DTM 1985, der ETCC 1985 und der ERC (Rallycross) 1987.
Der letzte Volvo 240: Eine Legende wird geboren
Am 5. Mai 1993 rollte der letzte Volvo 240 vom Band. Der damalige Volvo CEO Pehr Gyllenhammar übergab den allerletzten Volvo 240 Kombi mit folgenden Worten: «Wir bauten das sicherste Auto der Welt, das bereits heute eine lebende Legende ist und dies in den kommenden Jahren noch mehr sein wird.» Wie Recht er doch haben sollte!
Das Projekt «240 The Legend»
Eigentlich sollte man dem Volvo 240 ein Denkmal setzen, wäre er nicht bereits selbst eines. Dieser Meinung war auch Seb Sieczka, der 2023 mit den Dreharbeiten für einen Dokumentarfilm über den Volvo 240 begann. «Mir wurde klar, dass ich etwas tun muss, um der Welt zu zeigen, wie grossartig der Volvo 240 ist.» So entstand das Projekt 240thelegend.org. Dazu gehört auch die grosse Volvo 240/260 Parade, die im August auf dem Stora Holm Track, der ehemaligen Volvo Teststrecke in Göteborg, stattfand. Es fuhren über hundert Volvo 240/260 an der Parade mit. Darunter auch Modelle aus der Volvo Heritage-Sammlung, wie zum Beispiel ein Volvo 264 TE, ein oranger Volvo 242 sowie der Volvo 240 des damaligen Volvo Direktor Pehr Gyllenhammar.
Es waren viele berühmte Persönlichkeiten mit Bezug zum Volvo Klassiker eingeladen. Unter anderem die Rennfahrer Per Stureson, Ulf Granberg, Pege Andersson, Robert Kvist, Susanne Kottulinsky, Kim Sevius, Thom De Jong und Roger Wennerstrand, der Ingenieur Lars Sandberg sowie die Designer Håkan Malmgren, Rolf Malmgren und Gunnar Falck, die ihre Designskizzen zeigen. Es waren auch ein paar Rallye-A-Gruppe 240er ausgestellt sowie Rallye-Cross-Modelle und natürlich viele «normale» Volvo 240/260 in allen Versionen, die es von ihm gab. Kurz: Ein grosses Familientreffen für ein grossartiges Familienauto.
Volvo 240/260 Treffen in Hamburg
Eine weitere Veranstaltung, die das 50-Jahre-Jubiläum des Volvo 240 feierte, fand im September auch in Hamburg statt. «Es kamen über achtzig Fahrzeuge, vor allem aus Deutschland und den Niederlanden. Sie zeigten, dass die Legende weiterlebt.»
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Volvo 240 und die Lambda-Sonde: eine bahnbrechende Innovation
1976 setzte Volvo mit der Einführung der Lambda-Sonde im Volvo 240 neue Massstäbe für die Umweltverträglichkeit in der Automobilindustrie. Als erster Hersteller ging Volvo über die damaligen Umweltvorschriften hinaus und trug entscheidend zur Entwicklung strengerer Emissionsstandards bei.
Die Lambda-Sonde revolutionierte die Abgasreinigung und reduzierte bis zu 90% der schädlichen Abgase wie Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffe (HC) und Stickoxide (NOx) durch den Einsatz eines Dreiwege-Katalysators. Das Geheimnis der Lambda-Sonde lag in ihrer Fähigkeit, das Luft-Kraftstoff-Gemisch kontinuierlich zu optimieren, indem sie den Sauerstoffgehalt in den Abgasen misst und für eine möglichst vollständige Verbrennung sorgt. Diese bahnbrechende Innovation war ein gemeinsames Projekt mit Bosch und wurde später zur weltweiten Norm, um die Luftqualität entscheidend zu verbessern. Volvo führte die Innovation freiwillig ein, bevor es gesetzlich vorgeschrieben war, und trug so entscheidend zur Entwicklung strengerer Emissionsstandards bei.
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