Schon die Wikinger haben vor tausend Jahren in Schweden «Land Art» gemacht und mysteriöse Steinkreise hinterlassen. Heute kreieren Künstler wie Ai Weiwei natürliche Kunstobjekte. Das umstrittenste Land-Art-Projekt Schwedens ist sogar ein eigener Staat.
Ai Weiwei in Pilane
Auf der Insel Tjörn, rund 70 Kilometer nördlich von Göteborg gelegen, trifft man in freier Wildbahn auf Kunstwerke von Weltformat. So stellte der chinesische Künstler Ai Weiwei diesen Sommer faszinierende Werke im Skulpturenpark Pilane aus. Es handelt sich um sieben gigantische Formationen von Wurzeln aus der Unterwelt, die aus Eisen mit einer rostigen Patina konstruiert wurden und die aktuellen Umweltprobleme thematisieren.

Hier trifft Geschichte auf Moderne: Auf dem Gelände um den Skulpturenpark Pilane fand man Artefakte aus der Stein- und Bronzezeit sowie Höhlenmalereien, Steinkreise und Grabstätten, die bis 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung zurückreichen. Der Kontrast zum 2007 initiierten Skulpturenpark Pilane könnte nicht eindrücklicher sein. Verschiedene Künstler haben sich hier mit festen Skulpturen verewigt, wie zum Beispiel «Anna» von Jaume Plensa. Es handelt sich um einen gigantischen Frauenkopf, der wie in den Himmel gemalt aussieht.

«Nimis in Ladonia», Skåne
An der südschwedischen Küste am Kattegat befindet sich das grösste und gleichzeitig umstrittenste Land-Art-Werk Schwedens. Am Fusse des Kullabergs hat der Künstler Lars Vilks «Nimis» geschaffen. Er arbeitete über zwei Jahrzehnte an den seltsamen Holztürmen, die er aus Schwemmholz, Brettern und Ästen gebaut hat. Immer wieder brannten Teile der Holzkonstruktion nieder – Vilks baute sie stets wieder auf. Mehr noch: Er sah die Zerstörung als Teil des Projekts an, das immer grössere Dimensionen annahm. Nicht nur was den Holzbau betrifft, sondern auch die Kontroverse darüber, weil das fragile Holzgerüst keine Baugenehmigung hat und im Naturschutzgebiet liegt. Doch der Künstler scherte sich nicht um bürokratische Kleinigkeiten, weshalb er den Ort zum Mikrostaat erklärte: Ladonia. Ladonia zählt heute über 28 000 Bürgerinnen und Bürger, die hier natürlich nicht wohnen, aber so das Kunstprojekt unterstützen.


Skulpturpark Wanås Konst
Wanås Konst ist eine Oase zeitgenössischer Kunst. Seit 1987 stellen hier viele schwedische und internationale Künstler gemeinsam aus. Rund 70 Werke umfasst mittlerweile die Sammlung. Dazu gehören unter anderem 14 Wunschbäume von Yoko Ono. Jenny Holzer verewigte sich mit der «Wanås-Wand», einer kilometerlangen, mit Flechten bedeckten Steinmauer, in der symbolträchtige Sprüche eingraviert sind. Von Marina Abramović stammt der zwölf Meter hohe «Jagd Stuhl für Tiergeister» (The Hunt Chair for Animal Spirits). Der Skulpturenpark ist das ganze Jahr über geöffnet.







Titelbild: zur Verfügung gestellt vom Pilane Heritage Museum