Aus einer zufälligen Begegnung mit einer Nonne wurde ein Versprechen, das Pascal Schmutz nun eingelöst hat. Wie es dem Friend of Volvo beim Kochen im Kloster Leiden Christi in Jakobsbad erging und wie es den Schwestern geschmeckt hat, erzählt Pascal Schmutz gleich selbst.
«Für ein Projekt war ich vor kurzem mit meinem Kameramann im Kanton Appenzell unterwegs. Das gab mir die Möglichkeit, mein Versprechen einzulösen, das ich bei meinem letzten Besuch im Laden des Klosters Leiden Christi in Jakobsbad gab – nämlich für sie zu kochen. Ich schrieb ihnen eine E-Mail, worauf sie mich sehr herzlich zu sich einluden. Und so kam es, dass ich vor den Pforten des Klosters in Jakobsbad stand. Ich hatte gemischte Gefühle: nervös, ehrfürchtig, aber auch voller Freude und Respekt. Hinzu kam, dass ich keine Ahnung hatte, wie man sich richtig verhält in einem Kloster. Normalerweise ist es fremden Personen nicht gestattet, Einblicke in das Klosterleben zu erhalten.»
Unsicherheit machte sich breit
«Was koche ich eigentlich? Wie risikofreudig darf ich sein? Ich war auf einmal total unsicher. Aber das hat sich schnell verzogen, als mir Schwester Chiara die Pforten zum Kloster öffnete und mich herzlich empfing. Auch die ‹Mutter vom Kloster›, Schwester Mirjam, hat mich mit offenen Armen begrüsst. Alle waren sehr fröhlich und nett – und nervös. Meine Nervosität legte sich erst, als ich die Küche betrat – mein Territorium.»
Das Glöckchen läuten
«Nach dem Abendgebet um 18 Uhr musste das Essen rechtzeitig auf dem Tisch sein. Nachdem ich das Essen in den Lift getan habe, die Treppen hinauf ging und die Schiebetüre aufmachte, stand ich im wunderschönen Essenssaal, wo die Nonnen bereits an den Tischen sassen – ein sehr spezieller Moment. Ich durfte dann das Glöckchen läuten und musste mein Gericht erklären. Zur Vorspeise gab es Bio-Kalbs-Tatar mit Rauchtomaten-Kastanienhonig, dazu Tempura vom Wirsing mit Mostbröckli-Rollen, gefüllt mit Senf-Mousse und Sonnenblumenkernen. Ausserdem Siedfleisch-Salat vom Bio-Wagyu-Rind aus dem Rheintal auf einem Majoran-Brioche an einer Gemüse-Vinaigrette und Baba-Ganoush aus Auberginen und Sommergemüse.»
War es zu krass?
«Bei der Essensausgabe war ich dann wieder unsicher: Vielleicht war es ja zu krass, was ich da gekocht habe. Doch die Schwestern hatten wirkliche grosse Freude an der Vorspeise und waren sehr dankbar. Das hat mich am meisten beeindruckt, wie sehr die Nonnen das Essen schätzten und wie herzlich ihre Dankbarkeit war. Im normalen Alltag erlebt man das nicht.»
Der Hauptgang
«Als Hauptgang kochte ich Nussbutter-Härdöpfelstock mit Kalbsragout, frischen Rüebli und Federkohl-Chips sowie frisches Gemüse aus dem Garten. Ich habe mir sagen lassen, dass die Schwestern Härdöpfelstock sehr gerne haben; das sei ein richtiger Renner im Kloster.»
Spontane Session
«Beim Essen kam ich ins Gespräch mit den Schwestern. Sie wollten viel von mir wissen, was ich mache und wo ich überall gekocht habe. Dann erzählte ich, dass mein Kameramann Christian Häni Musiker ist. Und schon holte eine 70-jährige Schwester eine Gitarre. So kam es, dass Christian Gitarre spielte und alle beim Refrain mitsangen. Später spielte eine andere Schwester auf ihrer Harfe – einfach grossartig.»
Grossartige Gastfreundschaft
«Zum Dessert gab es noch Schoggikuchen, der richtig ‹reingetätscht› hat. Allerdings waren einige vom reichhaltigen Menü bereits satt. Als ich am Ende sagte, dass ich mich jetzt um den Abwasch kümmern wolle, liessen das die Schwestern partout nicht zu. Zum Schluss bekam ich sogar noch ein Geschenk aus dem Klosterladen – was für eine Gastfreundschaft!»
Abends im Klostergarten
Der beeindruckende Gemüsegarten im Kloster war für Pascal und Christian ein toller Ort, um den Abend Revue passieren zu lassen. «Die Schwestern waren so herzlich und wir fühlten uns wie in einer Familie. Für uns ist klar – wir kommen wieder.»
Bildmaterial: Christian Häni, @haeni_derletzteschrei