Endlich! Mitte Dezember konnte Heinz Addor seinen roten Volvo P1800, Jahrgang 1961, wieder abholen. Er kam im Schiffscontainer aus Peking an, ohne Kratzer, genauso unversehrt, wie der Oldtimer die strapaziöse Reise von Lauenen nach Peking überstanden hat.
In 52 Tagen (+ zwei Tage von Lauenen nach Berlin) fuhr Heinz Addor mit seinem Volvo P1800 durch acht Länder. Er nahm zusammen mit anderen Oldtimer-Fans an der legendären Silk Road Rallye teil – eine Oldtimer-Rallye der besonderen Art. 14’000 Kilometer dauert die begleitete Reise von Berlin nach Peking, die im Oldie-Konvoi durch acht Länder führt.
Die Seidenstrasse ist einer der ältesten Routen der Welt und wurde unter der Han-Dynastie zur transkontinentalen Brücke zwischen Asien und Europa.
Für Heinz Addor war es klar, dass er die spektakuläre Reise in seinem roten Volvo P1800 zurücklegen würde. Nach einer Total-Sanierung zwischen Herbst 2018 und Frühling 2019, bei der in rund 350 Arbeitsstunden jede Schraube überholt wurde – vom Motor übers Interieur bis zur Karosserie – war der Volvo bereit für die Reise.
Silk Road Rallye – Ein Oldtimer-Abenteuer
Gehört hatte Heinz Addor zum ersten Mal von diesem Oldtimer-Abenteuer von Freunden beim Skifahren vor ein paar Jahren. Doch erst mit dem Einstieg seines Sohnes in die Firma gab es dem Unternehmer die zeitliche Freiheit, an diesem Abenteuer teilzunehmen.
Von dort führte die diesjährige Silk Road Rallye über Polen nach Wolgograd, um dann entlang der Wolga an den Rand des Kaspischen Meeres zu fahren. Weiter durch die Steppen und Wüsten Kasachstans zu den Perlen Usbekistans wie Samarkand, wo der Himmel blauer ist als anderswo, hoch zum Pamir-Gebirge, dem Dach der Welt, und schliesslich über Dunhuang, Xi’an bis nach Peking. Wir konnten mit Heinz Addor über seine Erlebnisse sprechen.
Wie hat sich der Volvo P1800 auf der Rallye gemacht?
Einfach makellos. Ich hatte kein einziges technisches Problem auf der ganzen Reise. Mein Mechaniker, der ihn total revidierte, hat ganze Arbeit geleistet. Während den ganzen 14’000 Kilometern musste ich mir keine Sorgen machen. Er lief ohne Murren und tut es immer noch.
Wie waren die Strassenverhältnisse?
Ich war erstaunt, wie gut der Zustand der Hauptverkehrsstrassen von Polen bis Peking ist. Besonders in China, da sind die Autobahnen einfach top. Lediglich im Niemandsland zwischen Russland und Kasachstan gab es eine rund 200 bis 300 Kilometer lange Strecke, die lebensgefährliche Schlaglöcher hatte. Da bin ich einfach auf die Sandpiste ausgewichen – ebenfalls kein Problem für den Volvo.
Was waren die Highlights?
Davon gibt es unzählige. Ich habe über 6000 Fotos gemacht und nehme wunderschöne Erinnerungen mit von dieser Reise. Besonders die Landschaften: Wir fuhren durch trockene Wüsten, über 3600 Meter hohe Pässe sowie entlang von Gewässern und Gebirgen mit unglaublicher Vegetation.
Waren die Temperaturunterschiede keine Belastung?
Nicht für den Volvo. Auch ich hatte nie einen Hitzestau. Ich klappte einfach die Seitenflügel nach innen und das Schiebedach ein wenig auf – so hatte ich immer erfrischenden Durchzug.
Gab es unterwegs unangenehme Überraschungen?
Eigentlich nicht. Der einzige Zwischenfall war, dass mir ein Benzinkanister vom Dach gestohlen wurde. Aber das war auch schon alles.
Haben Sie mit dem Volvo P1800 schon einmal eine ähnliche Reise gemacht?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin den Volvo vorher vielleicht insgesamt nur 1000 bis 1500 Kilometer gefahren. Aber ich werde bestimmt wieder eine Oldtimer-Rallye mit dem P1800er fahren.
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