«Valp» nannten die Schweden den Volvo Laplander, was übersetzt Welpe bedeutet. So niedlich der «Pinzgauer des Nordens» aussah, so robust war der Volvo C303. Er gewann 1983 praktisch unverändert die Rallye Paris-Dakar – eines der härtesten Rennen der Welt.
Eigentlich sind der Volvo C303 und sein kleiner Bruder, der Volvo C202, in den hiesigen Breitengraden nicht sehr verbreitet. Das liegt daran, dass es in Mitteleuropa ähnliche Fahrzeuge gab, die dem Volvo C303 den Spitznamen «Pinzgauer des Nordens» einbrachten. Umso beliebter waren sie in Schweden, wo sie mitunter bis heute im Einsatz sind.
Lappländer Welpe
Gebaut wurde der Volvo C303 zwischen 1974 und 1980 in einer geschätzten Stückzahl von rund 8000 Exemplaren. Das Allradfahrzeug mit Portalachse bekam wegen seiner Geländegängigkeit nicht nur den Beinamen Laplander, sondern wurde von der schwedischen Bevölkerung gerne auch als «Valp» bezeichnet, was übersetzt Welpe heisst. Das liegt an seinem Äusseren; der treuherzigen Front und den kompakten Aussenmassen, was ihn für den Einsatz im Gelände perfekt machte.
Praktisch unverändert an die Rallye
Das 3,5 Tonnen schwere Allradfahrzeug war jedoch alles andere als ein braver Welpe, sondern zäher als ein Rudel Huskys. So gewann 1983 eines der beiden Volvo C303 Werksfahrzeuge die Rallye Paris-Dakar. Nur ein Überrollbügel und ein grösserer Tank wurden eingebaut; sonst entsprach der Laplander dem Serienmodell. Und das, obwohl das Fahrzeug eigentlich seit 1980 gar nicht mehr produziert wurde.
Härter als je zuvor
Angetrieben vom Sechszylindermotor aus dem Volvo 164 setzte sich das Team, bestehend aus Hasse Henriksson, Sture Bernhardsson und John Granäng, gegen die Konkurrenz aus 253 Personen- und Lastwagen durch und gewann die Rallye in ihrer Kategorie.
Doch härter als die Konkurrenz war die Strecke selbst. Die fünfte Auflage der Rallye Paris-Dakar durchquerte 1983 zum ersten Mal die berüchtigte Ténéré-Wüste. Insgesamt führte die Rallye rund 12 000 Kilometer durch Frankreich, Algerien, Niger, Burkina Faso, die Elfenbeinküste, Mali und Mauretanien bis in den Senegal; meist durch Gelände ohne Strassen.
Cool wie ein Schwede
Umso grösser ist die Leistung des Piloten Hasse Henriksson zu bewerten, der sonst als Testfahrer für Volvo in der ganzen Welt im Einsatz war. Für ihn war es ein «job as usual»: So trat Henriksson das Rennen komplett untrainiert an – und gewann. So cool kann nur ein Schwede gewinnen! Das Siegerfahrzeug ist heute übrigens im Volvo Museum in Göteborg zu besichtigen.
Bildquelle: https://teknikensvarld.expressen.se/bildgalleri/jakten-pa-okenguldet-med-volvo-cross-country-c303/, Fotos: Glenn Lindberg / BMB