Der Winter 2017/18 hat vielversprechend angefangen – für alle Wintersportler und Schweizer Touristiker, einhergehend aber zugleich mit dem ewigen Dilemma der Fahrsicherheit im Winter. Besonders gefährlich wird das Autofahren bei schwankenden Temperaturen rund um den Gefrierpunkt und plötzlichem heftigem Schneefall, da sich in beiden Fällen die Fahrbahnoberfläche laufend verändert und daher noch mehr Vorsicht als üblicherweise gefragt ist.
Wir sind der Frage nachgegangen, welche Art des Antriebs und vor allem auch welche Art des Getriebes am besten für winterliche Strassenverhältnisse geeignet ist, beziehungsweise ob es überhaupt gravierende Unterschiede gibt. Denn neben gutem fahrerischem Können – welches übrigens in speziellen Fahrtrainings geübt werden kann – reagieren die verschiedenen Antriebsarten, unabhängig von zusätzlichen Faktoren wie der Bereifung oder Assistenzsystemen, unterschiedlich auf Witterungsverhältnisse wie Schnee und Eis.
Unterschiede bei Front-, Heck- und Allradantrieb
Mit Frontantrieb betriebene Fahrzeuge bieten selbst bei rutschigen Strassenbedingungen eine gute Stabilität beim Beschleunigen, verfügen allerdings nur über ein eingeschränktes Anfahrvermögen bei Steigungen. Ausserdem haben sie beim Bremsen, vor allem in abwärtsgehenden Kurven, eine Neigung zum Schieben über die Vorderräder.
Mit Heckantrieb betriebene Fahrzeuge hingegen neigen beim Gas geben auf glatten Fahrbahnen zum Ausbrechen von Hinterrädern und Heck. Sie bieten im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Frontantrieb dank der optimalen Belastung der Antriebsachse allerdings ein besseres Anfahrvermögen in Steigungen.
Fahrzeuge mit permanentem oder zuschaltbarem Allradantrieb bieten selbst bei rutschigen Steigungen eine gute Traktion sowie eine allgemein hohe Fahrstabilität, während das Abwärtsfahren kaum Unterschiede zu anderen Antriebsarten erkennen lässt.
Wenn bei Fahrzeugen mit Frontantrieb das Heck ausbricht, können geübte Autofahrer es mit einem dezenten Tritt aufs Gaspedal wieder relativ einfach in die Spur bringen. Bei Autos mit Heckantrieb hingegen sollten Sie bei Heckausbruch vom Gas herunter gehen und am besten auskuppeln. Allrader reagieren bei verminderter Traktion eher neutral und schieben bei entsprechender Fahrwerksauslegung über alle vier Räder zum Kurvenaussenrand.
Gangschaltung oder Automatik?
Generell herrscht die Meinung, dass ein per Gangschaltung bedientes Fahrzeug für winterliche Schneeverhältnisse besser als Automatik geeignet ist, da sich die Drehzahl eher kontrollieren lässt und auch die Bremsen aktiv genutzt werden können.
- Je höher die Drehzahl, desto geringer die Bodenhaftung – untertouriges Fahren erleichtert das Weiterkommen auf glatten Strassen, da die Reifen dadurch besser greifen.
- Versuchen Sie bei winterlichen Strassenverhältnissen so behutsam und langsam wie möglich zu beschleunigen, um ein Schlingern und Durchdrehen der Räder zu vermeiden.
- Fahren Sie bei Schneefahrbahn und Glätte im zweiten Gang an.
- Drehen die Räder dennoch durch oder gerät der Wagen ins Schlingern, dann hilft es, in einen höheren Gang zu schalten. Dadurch wird die Kraftübertragung auf die Reifen minimiert und das Fahrzeug stabilisiert.
Wenn Sie ein Auto mit Automatikgetriebe fahren, gelten folgende Prämissen:
- Bedienen Sie die Wahltaste für das Winterprogramm, über das der Wagen automatisch mit einer höheren Übersetzung anrollt.
- Führen Sie auf keinen Fall einen sogenannten Kick-down durch (darunter wird ein plötzliches kräftiges Durchtreten des Gaspedals verstanden, um eine schnelle Beschleunigung zu erreichen), um ein Ausbrechen oder Schleudern zu vermeiden.
Egal, mit welcher Art von Antrieb Sie unterwegs sind, achten Sie auf glatten und verschneiten Strassen stets darauf, weder besonders stark Gas zu geben noch übermässig auf die Bremsen treten. Auch ruckartige Lenkbewegungen, die gerne als Reflex in rutschigen Situationen vorgenommen werden, sollten vermieden werden, um ein Schleudern möglichst zu verhindern. Sollten Sie dennoch ins Schleudern geraten, dann hilft es, die Kupplung zu treten oder bei Automatik-Fahrzeugen auf Neutral schalten und vorsichtig gegenzulenken.
Es können also auch per Automatik betriebene Fahrzeuge durchaus Vorzüge aufweisen, wenn es um die Sicherheit bei winterlichen Strassenverhältnissen geht. Generell gilt, dass sich die unterschiedlichen Bauweisen in Sachen Sicherheit immer weniger unterscheiden, je moderner sie in der Ausstattung sind, denn der Einbau unterschiedlicher Regler- und Assistenzsystem berücksichtigt alle möglichen Gefahrenszenarios – die System übernehmen sozusagen teilweise schon die Kontrolle.
Aber selbstverständlich nützen weder intelligente Systeme noch hilfreiche Tipps für sicheres Fahren nichts, wenn Sie bei tiefwinterlichen Fahrbahnen oder eisglatten Strassen nicht weiterkommen, weil Sie schlicht und ergreifend die Schneeketten in der Garage liegen lassen haben. Daher: Vergessen Sie nie auf das nötige Zubehör, bevor Sie sich ins winterliche Fahrvergnügen begeben.