Am 2. Juni 1954 feierte der Volvo Sport seine Weltpremiere auf der Startbahn des Flughafens Torslanda in Göteborg. Die Presse und das Publikum waren begeistert vom ersten europäischen Roadster. Es sollte jedoch ein kurzer Höhenflug werden.
Der Volvo PV444 entwickelte sich Anfang der 1950er-Jahre in Schweden zum absoluten Volkswagen – ein voller Erfolg. Wie weiter? Nach einer Nordamerikareise entschied Volvo Firmengründer Assar Gabrielsson, einen zweisitzigen Sportwagen zu bauen. Er hatte zwar den richtigen Riecher, war aber der Zeit zu weit voraus. Der Roadster-Boom setzte erst in den 1960er-Jahren ein.
Drei Concept Cars
Der Weltöffentlichkeit vorgestellt wurde der Volvo Sport am 2. Juni 1954 auf der Startbahn des Flughafens Torslanda in Göteborg. Drei Prototypen wurden der Öffentlichkeit präsentiert – heute würde man von Concept Cars sprechen. Die drei ersten Konzeptfahrzeuge überzeugten zwar optisch, technisch aber mussten die Ingenieure nochmals über die Bücher. Der Kunststoff aus Kalifornien war brüchig, das Fahrwerk schwach, die Schaltung aus dem PV444 zu wenig sportlich und es fehlten sowohl Verdeck als auch die Seitenfenster.
Roadsters für den Export
Unter Hochdruck wurden Verbesserungen vorgenommen, so dass die beiden folgenden Prototypen guten Gewissens auf Roadshow durch Schweden gehen konnten. Das Design und das Konzept kamen sehr gut an. Doch Schweden sollte nicht der Primärmarkt für den Volvo Sport sein: Die erste Serie von 300 Roadsters war ausschliesslich für den Export nach Südafrika, Brasilien, Marokko und in die USA bestimmt.
Entscheid des neuen Volvo Chefs
Leider lief der Absatz in Übersee nur schleppend. Der damals neue Geschäftsführer Gunnar Engellau musste handeln. Und fackelte nicht lange, nachdem er ein Wochenende lang den Volvo Sport selbst gefahren hatte. Er beschloss, die Produktion des Volvo P1900 sofort einzustellen, weil das Kunststoff-Auto nicht den Qualitätsanforderungen von Volvo entsprach.
Insgesamt wurden nur 67 Exemplare vom Volvo Sport produziert. Eigentlich waren es 68 Stück, denn wie man später feststellte, bekamen zwei Autos versehentlich die gleiche Fahrgestellnummer: 20. Trotz der vermeintlichen Qualitätsmängel existieren die meisten produzierten Volvo Sport bis heute – von rund 50 ist der Verbleib bekannt.
Schwedenstahl statt kalifornisches Fiberglas
Auch der Traum vom Volvo Sportwagen war nicht abgesagt, sondern nur vertagt. Kurz nach dem Produktionsstopp des Volvo Sport gab Geschäftsführer Gunnar Engellau einen neuen Sportwagen in Auftrag – aus Stahl. Vier Jahre später kam der Volvo P1800 auf den Markt.