Nur drei Stück wurden vom Volvo P1800 mit 2,5-Liter-Motor von Aston Martin gebaut. Warum das Volvo Aston Projekt scheiterte und wie das letzte existierende Exemplar den Weg in die Schweiz fand, erfährst du hier.
Der Volvo Aston P1800 in British Racing Green mit Jahrgang 1963 war nicht nur der Star am letztjährigen Volvo Meeting in Bulle, sondern 2022 auch an der Classic Car Auktion in Gstaad, wo das Einzelstück von einem Schweizer ersteigert wurde. Dass dieses 1963 gebaute Auto heute noch existiert, grenzt an ein Wunder und ist der aufwändigen Arbeit eines wahren Enthusiasten zu verdanken.
Wie alles begann
Angefangen hat alles damit, dass der schwedische Designer Pelle Peterson im Jahr 1957 ein atemberaubendes Sportwagen-Coupé – den Volvo P1800 – entwarf, das Volvo Cars unbedingt bauen wollte, aber aus Kapazitätsgründen nicht konnte.
Darum suchte man einen Partner, der lange Erfahrung im Bau von Sportwagen hatte und fand ihn bei Jensen Motors in England. Leider entsprach die Qualität des britischen Automobilherstellers nicht jener von Volvo. Die ersten 250 Stück, die 1961 bei Jensen Motors in England montiert wurden, waren so schlecht gefertigt, dass sie vor der Auslieferung zur Nachbesserung in die Werkshallen nach Göteborg mussten. Bei Jensen andererseits bemängelte man die 90-PS-Motorleistung des zuverlässigen B18-Motors.
David Browns Lösung
Lösung bot sich mit einem Angebot von Aston Martin. Der Aston-Martin-Besitzer David Brown schlug vor, eine 2,5-Liter-Vierzylinder-Version des Motors aus dem legendären DB4 zu bauen, der in den Motorraum des Volvo P1800 passt. Brown lieferte wie vereinbart, die 150-PS-Motoren wurden verbaut. So entstanden 1963 bei Jensen Motors drei Prototypen des Volvo Aston.
Qualitätsmängel der ersten Volvo P1800
Doch weil Volvo Cars nach zwei Jahren die Zusammenarbeit mit Jensen Motors wegen einer Reihe Qualitätsmängel beendete, wurde auch das Volvo Aston Projekt nicht mehr weiterverfolgt. Die Fertigung des Volvo P1800 wurde nach Schweden verlegt. Die fortan gefertigten Modelle bekamen ein «S» für Sverige (Schweden).
Verschollen geglaubt
Lange ging man davon aus, dass alle drei Volvo Aston Prototypen, inklusive ihrer Motoren, verschrottet wurden. Doch im Jahr 2003 wurde Motor Nummer 3 entdeckt und vom Schweizer Spezialisten Beat Roos erstanden. Darauf liess er den Volvo Aston Prototypen, nach aufwändigen Recherchen in unzähligen Archiven, originalgetreu aufbauen. Die Gesamtinvestitionen beliefen sich auf über 200 000 Franken.
Die Karosserie wurde restauriert und erhielt eine Lackierung in «British Racing Green», die Innenausstattung in grünem Leder wurde komplett neu angefertigt. Kleine Zugeständnisse an Komfort und Sicherheit wurden in Form der späten P1800-Sitze mit hoher Rückenlehne sowie dem Einbau einer Servounterstützung für die Bremsanlage gemacht. 2005 wurde das Projekt fertiggestellt und der Öffentlichkeit präsentiert.
Das exklusive Coupé wurde im Dezember 2022 an der Classic Car Auktion in Gstaad versteigert. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart – der Volvo Aston ist aber immer noch in Schweizer Hand.
© Fotos mit freundlicher Genehmigung von Oldtimer Galerie Toffen zur Verfügung gestellt.