«Elbil» ist schwedisch und bedeutet nichts anderes als Elektroauto. 1976 entwickelte Volvo zwei Prototypen eines Kleinstwagens, der rein elektrisch fuhr.
Volvo war der Zeit schon immer voraus. Im Fall des Volvo Elbil war die Zeit noch nicht reif für die Innovation, die 1976 präsentiert wurde. 2,68 Meter klein war der Volvo Elbil, der von einem Elektromotor (9,5 kW/13 PS) auf der Hinterachse angetrieben wurde. Erreicht werden konnte eine Geschwindigkeit von 70 km/h; die Reichweite des 1100 kg schweren Autos lag bei maximal 100 Kilometern. Spätestens dann musste der Elbil an die Steckdose, wo er zehn Stunden benötigte für eine Vollladung, um wieder zwei Stunden im Einsatz zu sein. Die Energie wurde in einem 350 Kilogramm schweren Batteriepaket gespeichert, das aus zehn zusammengeschalteten Blei-Säure-Batterien bestand und im Mittelkanal des Kleinwagens verbaut wurde.
Im Herbst 1976 stellte Volvo den Elbil in zwei Varianten vor: ein orangefarbenes Stadtmobil für den Privatgebrauch mit vier Sitzen sowie ein Transportwagen mit zwei Sitzen und Ladefläche. Das gelbe Modell war als Prototyp für die schwedische Post gedacht. Der Pöstler hätte durch eine Schiebetür flott raushüpfen können und die Briefe bequem zustellen. Eigentlich eine gute Idee, nur leider zur falschen Zeit. Damals gab es noch kein Ladestationen-Netz. Das sah auch der damalige Volvo Chefingenieur und Projektleiter Rolf Mellde als grösstes Hindernis: «Solange das Problem der Versorgung mit elektrischer Energie nicht gelöst ist, hat das Elektroauto keine Chance gegen den Benzinmotor.»
Kritiker gaben dem Elbil aber nicht nur wegen seines unkonventionellen Antriebs wenig Chancen, sondern auch weil sich der Kompaktwagen so gar nicht mit den Kernwerten von Volvo deckte. Dazu gehört vor allem die Crashsicherheit, die beim Elbil nicht gegeben war. Gemäss den Entwicklern ging es bei diesem Prototypen auch nicht darum, sondern in erster Linie um den ökologischen Gedanken. Klein, kompakt und ökologisch: Heute ist das Konzept des umweltfreundlichen City-Flitzers aktueller denn je.
Die beiden Elektro-Prototypen gehören heute zum Museums-Inventar des Volvo Museums in Göteborg.