Drei Volvo, 8000 Kilometer und eine vierwöchige Reise durch ganz Italien.
Eigentlich hatten die drei Volvo Freunde eine Tour durch Schweden geplant. Doch das BAG machte der Truppe einen Strich durch die Rechnung. Also hiess das neue Reiseziel der Schweizer Volvo Fans Süditalien. Oder wie sie es nannten: «Eine Reise mit einer 180°-Grad-Wendung.» Aber fangen wir vorne an.
Mirco (20), Fabian (20) und Elena (19) haben Benzin im Blut und ein Faible für ältere Volvo Modelle. Fabian fährt einen Volvo 940 GLE, den er umlackiert und auf Handschaltung umgebaut hat. Elena hat sich für einen V70 LPT der ersten Generation entschieden und diesen bis auf den Innenraum original belassen. Mirco fährt einen ziemlich besonderen Volvo 740 – einen ehemaligen Leichenwagen. Er hat den ausgemusterten Dienstwagen in den letzten zehn Monaten restauriert und ebenfalls auf Handschaltung umgebaut.
Für unseren Blog hat Mirco ein Reise-Tagebuch geführt, das wie folgt beginnt: «Nachdem Fabian und ich bereits im Sommer mit unseren Volvo nach Schweden reisten, fanden wir recht schnell Gefallen am Konzept. Damals war ich mit einem 940 Turbo und Fabian mit seinem 940 GLE unterwegs; beide Autos hatten wir kurz vorher gekauft. Elena war von unseren Erzählungen begeistert und entschied sich, dieses Jahr auch an der Reise teilzunehmen.»
Anfang Juli sollte es losgehen: erst nach England an den Volvo600-Event und von dort aus weiter nach Schweden, Norwegen und Finnland. Fabian und Mirco waren bereits im März 2019 am Volvo600 (Fabian mit einem 850 T5 und Mirco mit einem 242 GT). Ziel war es, den amtlichen Eintrag ins Guinness-Weltrekord-Buch für die längste Volvo Parade zu erlangen. Weil damals der Rekord nicht anerkannt wurde, sollte der Rekord erneut stattfinden. Mitte Mai wurde bekannt, dass das Volvo600 wegen Corona auf 2021 verschoben wurde. Trotzdem entschieden sich die Freunde, die Reise durchzuziehen.
Die Reise startete am 1. Juli in Dübendorf. Eigentlich hätten die drei Volvo Fans bereits zwei Tage früher abfahren wollen; es gab allerdings noch kleinere Probleme mit Mircos 740er, wie zum Beispiel, dass er noch keinen Motor verbaut hatte.
Als es endlich losging, kam auf halber Strecke die Meldung, dass Schweden auf der Liste mit Quarantänepflicht stehe. So entschieden sich Mirco, Fabian und Elena umzukehren und die Ferienpläne zu ändern. Nach einer Krisensitzung fiel die Entscheidung, dass das neue Reiseziel nun Italien heisse. Die neue Route ging via Sankt Moritz über die Alpen in die Nähe von San Marino, wo die Volvo Fans das Flieger- und Militärmuseum «Parco Tematico dell´Aviazione» besuchten. Anschliessend wurde auf einem Campinglatz in Rimini die Nacht verbracht. Dort konnten sie zum ersten Mal ihre Ausrüstung testen.
In den nächsten Tagen ging es weiter Richtung Süden nach Neapel und von da an die Amalfiküste. Über die Autostrada del Mediterraneo von Salerno bis Reggio Calabria reisten sie weiter bis nach Villa San Giovanni. Dort nahmen sie die Autofähre nach Sizilien. Nach einer halbstündigen Überfahrt übernachteten sie bei Sant’Alessio Siculo auf einem Camping direkt am Meer. Über den südlichsten Punkt von Sizilien wurde bis nach Bove Marino gefahren, um dort am Strand das Nachtessen zu geniessen.
«Der Campingplatz Lo Scoglio in Castel di Tusa war eines der Highlights unserer Reise. Wir standen mit unseren Autos knapp 15 Meter vom Meer entfernt. Bei einem traumhaft schönen Sonnenuntergang genossen wir einen Schwumm im Meer. Schweren Herzens mussten wir uns am nächsten Mittag von diesem schönen Fleck trennen», schildert Mirco. Auf dem Festland angekommen, fuhren sie Richtung Osten nach Villapiana Lido. «Nach einer Begegnung mit freilaufenden Ziegen, die unsere Autos begutachteten, rollten wir weiter in Richtung des südlichsten Stiefelabsatz-Punktes. Über Brindisi sind wir nach Santa Cesarea Terme gefahren und haben dort auf einem Camping mit Aussicht aufs Meer übernachtet.»
Dann gab es mechanische Probleme mit Mircos 740er. «Als wir am Mittag den Campingplatz verlassen wollten, machte mein Leichenwagen keinen Wank mehr; wir mussten ihn überbrücken. Dies war erst der Anfang an diesem Tag. Als wir an der Ostküste entlang über Bari wieder nach Aiello del Sabato fuhren, platzte mir ein Kühlerschlauch. Der Schlauch, der zum Innenraumheizer führt, war geplatzt. Ich entschied mich daraufhin, den Innenraumheizer zu umgehen. Dies stoppt das Leck, setzt aber die Heizung ausser Betrieb. Bei Temperaturen von 35° ist dies kein Problem.»
Mit frisch aufgefülltem Kühlsystem ging es nach Civitavecchia, wo die drei Volvo Fans die Fähre nach Sardinien nahmen. «Als wir (nach 6 Stunden) endlich in Olbia anlegten, konnten wir es kaum erwarten, wieder im Auto zu sitzen und unsere Masken abzulegen. Wir hatten uns sehr darauf gefreut, denn die Landschaft in Sardinien ist atemberaubend. Es hat viele kleine Passstrassen und unendlich weite Landschaften.»
Nach einer Nacht unter Sternenhimmel im Dachkorb sind sie am nächsten Tag nach Santa Teresa di Gallura gefahren, wo sie die Fähre nach Bonifacio in Korsika nahmen. «Auf Korsika fuhren wir fast schon planlos herum, da wir uns sehr kurzfristig entschieden hatten, diese Insel zu besuchen und somit keine Zeit hatten, uns über mögliche Sehenswürdigkeiten zu informieren.
Wir blieben lediglich eine Nacht und nahmen gleich am nächsten Tag die Fähre nach Marseille.» Von Marseille aus fuhren sie über Monaco nach Turin wieder nach Hause. «Insgesamt haben wir 8000 km in 4 Wochen gemacht, hatten verschiedene kleine Pannen, viele tolle Personen kennengelernt und viele atemberaubende Landschaften gesehen. Wir würden es wieder machen», resümiert Mirco über den Roadtrip, der eigentlich nach Schweden hätte gehen sollen.
Alle Bilder zur Verfügung gestellt von: Sloth Traveling Team (Elena Teuber, Fabian Kuster, Mirco Grison)