Hast du gewusst, dass es in Schweden unter Jugendlichen ein legaler Trend ist, mit umgebauten, alten Volvo Modellen rumzufahren? Allerdings werden diese nicht «aufgemotzt», sondern «abgemotzt»: Die sogenannten EPA-Traktoren dürfen nicht schneller laufen als 30 km/h.
Roller zu fahren mag für Jugendliche in Italien ein sonniges Vergnügen sein, aber in Schweden kann einem das Wetter ziemlich schnell die Fahrfreude vermiesen. Gemütlicher ist es da in einer geschlossenen Fahrzeugkabine. Ausserdem bleibt die Frisur intakt, was ja bei Teenagern sehr wichtig ist und deshalb wohl mit ein Grund für den Trend der sogenannten EPA-Traktoren.
Was sind EPA-Traktoren?
Der Name EPA ist eigentlich eine abwertende Bezeichnung für die Traktoren «Marke Eigenbau», denn er bezieht sich auf die schwedische Billigkaufhauskette EPA. Seit 1975 heissen die umgebauten Serienfahrzeuge offiziell A-Traktoren. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 30 km/h. Die A-Traktoren müssen darum ein grosses Warnschild am Heck tragen.
Fahren darf man die zu Traktoren umgebauten Serienfahrzeuge bereits ab 15 Jahren. Nachdem im Jahr 2020 die Auflagen für EPA-Traktoren gelockert wurden, ist ein wahrer Boom entstanden. Man schätzt, dass mittlerweile rund 50 000 EPA-Traktoren im ganzen Land unterwegs sind.
Wie ist es dazu gekommen?
Ein schwedisches Recht erlaubte es den Bauern ab den 1920er-Jahren, ihre Traktoren selbst zu bauen, weil landwirtschaftliche Fahrzeuge für die meisten unerschwinglich waren. So bauten viele schwedische Bauern ausgediente Strassenfahrzeuge in Zugmaschinen um, mit denen sie die Pflüge über ihre Äcker zogen. Vorgegeben war gesetzlich, dass der Traktor «Marke Eigenbau» nebst fahrtechnischen Eigenschaften eine Anhängerkupplung sowie eine Ladefläche haben muss, dafür keine Rückbank. Mittlerweile sind EPA-Traktoren meistens keine Eigenbauten mehr – es gibt viele Betriebe, die professionelle Umbauten anbieten.
Umstrittene EPA-Traktoren
Ganz unumstritten sind die EPA-Traktoren allerdings nicht. Zum einen wegen der Umweltbelastung, weil es sich ja oft um alte Serienfahrzeuge ohne Abgasfilter handelt. Ausserdem sind sie laut – nicht nur der Motor, sondern auch zuweilen die Musikanlagen. Platz dafür ist ja reichlich vorhanden, gerade wegen der zwingend fehlenden Rückbank.
Titelbild: Flickr.com, Vetatur Fumare, CC BY-SA 2.0