Vollelektrisch in die Ferien: Geht das überhaupt? Brigitte und Stefan Gubser wollten es wissen. Zusammen reisten sie mit dem Volvo EX40 durch vier Länder und legten dabei 3 100 km zurück. Ein Reise- und Testbericht von Stefan Gubser, inklusive vieler guter Praxis-Tipps von unserem Friend of Volvo.
«Unser Ziel war diesen Sommer die Ferieninsel Mallorca. Aber nicht etwa im Flugzeug, sondern auf dem Land- und Seeweg. Und das erst noch mit dem vollelektrischen Volvo EX40. Wir waren gespannt, ob das ein Problem werden würde.
Los ging die Reise von Zürich via Italien an die Côte d’Azur nach Sète, von wo die Fähre nach Mallorca ablegt. Mit der Fähre dauert die Überfahrt 14 Stunden. Auf der spanischen Insel blieben wir zwei Wochen und nahmen anschliessend die gleiche Fähre zurück nach Sète. Von dort ging es über Frankreich und Genf zurück nach Zürich. Soweit zur Route, die insgesamt 3 100 Kilometer lang war.
Das erste Mal laden
Das erste Mal mussten wir in Italien Strom ‹tanken›. Da ich schon einige Horrorgeschichten über defekte Ladestationen gehört hatte, waren wir sehr vorsichtig und fuhren noch mit reichlich Reserve zu einer Autobahntankstelle. Im Nachhinein war die Angst völlig unbegründet, da wir auf der ganzen Reise nur eine einzige defekte Ladestation vorgefunden haben. Und das war erst noch eine von acht Ladesäulen, die es an diesem Ort gab.
Die mitgelieferte Volvo Ladekarte funktionierte fast überall. Wir haben uns vor der Reise aber noch mit verschiedenen Lade-Apps aufmunitioniert. Die beiden wichtigsten Apps waren «Ionity» und «Shell Recharge». Es ist sehr wichtig zu wissen, mit wie viel kW geladen wird. Eine Station unter 100 kW (im Notfall 50 kW) haben wir gar nicht erst angepeilt. Wir bevorzugten die schnellen Ladestationen von Ionity, die ein sehr gutes Netz haben. Wenn man an einer starken Ladesäule (200 kW) steht, geht das Laden wie im Nu.
Empfehlenswerte App
Sehr geholfen hat uns die App «Charging Time», mit der man alle Stationen sieht und sehr gut planen kann. In der App sind alle Stationen aufgelistet – noch dazu mit allen Annehmlichkeiten wie Geschäften, Restaurants etc., die man vor Ort findet. Meiner Meinung nach ist es die beste App, da sie detailliert und einfach zu bedienen ist. Die PRO Version kostet etwas, aber man kann sie auch nur für einen Monat bezahlen und jederzeit kündigen.
Ladezeiten rekapituliert
Nach einer 20-minütigen Kaffeepause zeigt die Anzeige bereits 80% an. Die letzten 10% oder 20% dauern im Verhältnis sehr lange, daher reichen 80% völlig aus, um weiterzufahren.
Auf der gesamten Reise haben wir durchschnittlich 18,4 kW/h Strom pro 100 km verbraucht. Unsere Reisegeschwindigkeit auf den Autobahnen war 120 km/h, da geht der Zähler etwas höher auf ca. 21 kW/h.
Auf Mallorca, wo es kaum Autobahnen gibt und die Höchstgeschwindigkeit bei 90 km/h liegt, war der Verbrauch deutlich niedriger, nämlich um die 16 kW/h. Im Klartext: Wer Strom sparen oder die Reichweite erhöhen will, muss einfach langsamer fahren.
Meine Tipps zum Strom sparen
Wir haben festgestellt, dass die Klimaanlage bei hohen Aussentemperaturen ca. 70 km Reichweite frisst, wenn sie wie bei uns üblich auf 22 Grad eingestellt ist. Versuchsweise habe ich sie dann bei 29 Grad Aussentemperatur auf 25–26 Grad eingestellt. Der Effekt war enorm. Die Reichweite hat sich nur um ca. 30 km verringert und wir haben die Temperatur im Auto trotzdem als sehr angenehm empfunden.
Wenn es draussen weder warm noch kalt war, schaltete ich Heizung und Lüftung ganz aus und öffnete bloss das Fenster ein wenig. So erzielten wir Reichweiten zwischen 430 km und bis zu 500 km (Mallorca). Das ist mehr als genug.
220V-Ladekabel mitnehmen
Auf der Reise haben wir unter anderem auch Freunde besucht, die Solarstrom haben. Dort haben wir das Auto jeweils einfach an der Haussteckdose aufgeladen. Achtung: Zum Vollladen ist diese Methode nicht geeignet, weil das sehr lange dauert. Aber es gibt einem ein gutes Gefühl, dass man alleine mit der Kraft der Sonne Autofahren kann.
An der Ladesäule
Ich habe festgestellt, dass bei einer Doppelsäule die Ladegeschwindigkeit sofort nachlässt, wenn beide Ladekabel angeschlossen sind. Die meisten Raststätten haben immer mehrere Doppelstationen. Es ist also von Vorteil, sich eine auszusuchen, an der gerade niemand lädt, dann geht es viel schneller.
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen
Bei der «Charging Time»-App ist mir aufgefallen, dass es an den Ladestationen oft sehr unterschiedliche Ladesäulen gibt. Von 50 kW bis teilweise 450 kW. Von aussen sieht man den Unterschied kaum. Es lohnt sich deshalb, genauer hinzuschauen, welche am schnellsten lädt.
Mein Fazit
Abgesehen davon, dass das Reisen in einem vollelektrischen Auto viel angenehmer ist als in einem Verbrennermodell, waren wir überrascht, wie problemlos das Reisen auch auf längeren Strecken ist. In keinem der vier Länder hatten wir auch nur das geringste Problem, an Strom zu kommen. Fast alle Autobahnraststätten verfügen über eine gute und funktionierende Ladeinfrastruktur. Die Preise sind im Ausland meist günstiger als in der Schweiz und lagen im Schnitt bei ca. 0,55 €.
In den Städten findet man überall Ladestationen, sei es in einem Einkaufszentrum, im Hotel oder auf einem Golfplatz wie in Pula – meiner Meinung nach die beste Ladestation auf der ganzen Reise. Dort konnte man wie bei uns im Parkhaus für die Parkgebühr einfach die Kreditkarte kontaktlos hinhalten, laden und bezahlen. Warum das nicht überall möglich ist, ist mir ein Rätsel.
«Unter keinen Umständen würden wir unseren Volvo EX40 gegen einen Verbrenner eintauschen: Einmal elektrisch, immer elektrisch. Wir wünschen euch allen eine gute und ebenso entspannte Reise, wie wir sie hatten.»
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Volvo EX40
Unser Erstgeborener: 2020 auf den Markt gekommen, hat der vollelektrische SUV die Herzen und die Vernunft im Sturm erobert. Getauft auf den Namen XC40 Recharge Pure Electric, bekam er 2024 einen neuen Namen. Denn E steht für Elektro: Darum heisst der Volvo XC40 Recharge Pure Electric neu EX40. Nach einem Facelift mit neuen Antriebsversionen und grösserer Reichweite, ist er nun auch als Sonderserie «Black Edition» erhältlich. Der EX40 ist kinderleicht aufzuladen und schlägt sich auch in der Kälte hervorragend. Das hat unser Friend of Volvo Stefan Gubser ebenfalls getestet. Der Volvo EX40 ist auch der ideale Gefährte, wenn du gerne mit dem Velo unterwegs bist. Mehr erfahren oder Probefahrt vereinbaren.