Das Maggiatal im Tessin ist immer eine Reise wert. Unzählige Schätze gibt es dort zu entdecken. Wie zum Beispiel den Weg der alten Grotten in Cevio Vecchio. Die ursprünglichen Kellergewölbe sind sowohl ein Naturereignis, als auch kulturhistorisch sehr interessant.
Am Anfang war ein Bergsturz. Riesige Felsbrocken stürzten vor Urzeit vom Westhang hoch über Cevio ab. Cevio liegt rund 25 Kilometer von Locarno entfernt im oberen Maggiatal und bildet den Hauptort des Valle Maggia. Oberhalb des Dorfes befindet sich mit den Grotti von Cevio Vecchio eine Besonderheit. Es handelt sich um die grösste Ansammlung von ursprünglichen Kellerräumen im Tessin. 69 Grotti gibt es hier insgesamt; die einen sind gross und aufwändig ausgebaut, um Wein oder Käse zu lagern, andere wiederum sind sehr ursprünglich gehalten.
Natürliche Kühlschränke
Die schwer zugängliche Naturlandschaft oberhalb des Dorfes machten sich schon die frühen Bewohner von Cevio zunutze und lagerten in den Hohlräumen zwischen den Felsbrocken Lebensmittel. Grund dafür ist ein thermisches Phänomen. So werden die Kavernen konstant mit frischer Luft versorgt, die zwischen den Felsformationen zirkuliert. «Fiadairöi» nennen es die Einheimischen. Dieser Luftstrom sorgt in den Hohlräumen für konstante Temperaturen zwischen 10 und 12 Grad. Im Sommer kühlt der Fiadairöi, im Winter wärmt er die Hohlräume. Voraussetzung dafür ist ein poröser Untergrund und ein cleveres Belüftungssystem, das sich die Tessiner einfallen liessen und somit einen gigantischen natürlichen Kühlschrank konstruierten.
Weg durch das Labyrinth
Die Grotti sind heute durch ein Netzwerk aus Durchgängen miteinander verbunden. Durch das Labyrinth der Felsbrocken führt ein archäologischer Pfad, bei dem man viel Interessantes erfährt über diesen ursprünglichen Ort, der vom komplexen Wissen der einfachen Leute zeugt, aber auch von einer Überlebensstrategie, die bemerkenswert ist.
Achtung Stufe!
Der ganze Rundweg durch die Grotti dauert rund 45 Minuten. Aber Achtung: Weil die Höhlen von Cevio ihr ursprüngliches Aussehen bewahrt haben, sind die Treppen zu den Kellern oft unregelmässig und echte Stolperfallen. Es gilt deshalb, vorsichtig zu sein und auf seine Schritte zu achten.
Picknick unter dem Kastanienbaum
Am besten, man verbindet den Weg der alten Grotten mit einem Picknick. Im Zentrum von Cevio kann man im Dorfladen einen Picknickkorb bestellen, der lokale Leckereien beinhaltet, die in den Grotti einst gelagert wurden. An einem Steintisch unter einem Kastanienbaum vor einem Grotto gegessen, schmecken die Salametti, der lokale Käse, das Roggenbrot und das Gazosa grad nochmals besser.